Liebe NABU-Mitglieder und Freunde, Dezember 2020
zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel möchte ich Sie alle sehr herzlich grüßen. Dieses vergangene Jahr 2020 war für uns alle eine ganz besondere Belastung: dass eine Virus-Pandemie unser ganzes
Leben schlagartig verändern würde, war unvorstellbar - ist aber voll eingetroffen. So konnten wir bereits im März unsere Mitglieder-Versammlung leider nicht mehr durchführen und hofften auf einen
Termin im Herbst. Aber durch eine zweite Pandemie-Welle ist auch dieser gescheitert. Ja unser ganzes Jahresprogramm mit schönen Exkursionen und naturkundlichen Führungen, die wir sorgfältig
geplant hatten, musste abgesagt werden. Ein Schwerpunkt sollte z.B. die Erfassung von Insekten sein.
Im Sommer, als die Corona-Zahlen günstig waren, traf sich im kleinen Kreis der erweiterte Vorstand, um eine neue Satzung auszuarbeiten und um Pflegemaßnahmen zu kontrollieren und zu besprechen.
Erfreulich ist die Besiedlung unserer neuen Wildbienenhäuser und auch die Bruterfolge bei den Steinkäuzen. In den Naturdenkmalen blühten wieder viele geschützte Orchideen und
Enziane.
Bedingt durch die Pandemie verbrachten viele Mitmenschen Ihre Freizeit in der näheren Umgebung, was u.a. zu einer Ansammlung von Freizeitaktivisten und damit verbundenen Beeinträchtigung der Tier- und Pflanzenwelt an der renaturierten Rems in Winterbach führte. Mit dem Regierungspräsidium konnten Schutzmaßnahmen vereinbart werden. Auch das Radfahren erfuhr eine wesentliche Steigerung, was leider zu einer teilweise empfindlichen Störung in den Wäldern führte.
Ende Juli ergab die Kontrolle der Neophyten, dass sich das Indische Springkraut auf dem Rückzug befindet, aber weiterhin ständig kontrolliert werden muss. Die Ambrosie hat leider eine neue Fläche
vor Beinstein in Beschlag genommen – es wird lange dauern, bis sie wieder verschwunden ist. Im Gegensatz hierzu schreitet aber das Artensterben immer rascher voran, was sich besonders in der
Insektenwelt (Käfer, Schmetterlinge usw.) bemerkbar macht und damit fehlt auch den Vögeln die Nahrung. Weitgehend schuld ist hier die moderne Landwirtschaft mit großflächigem Maisanbau und u.a.
der Einsatz von Pestiziden. Die Politik ist zwar jetzt dabei, den Bio-Anbau durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern, aber leider sind solche Änderungen zu schwerfällig und werden nur
langsam umgesetzt. Bedingt durch die Pandemie sind diese Natur- und Umweltschutzprojekte nicht mehr so in der Öffentlichkeit beachtet worden; sie mussten anderen Themen weichen.
Als sich im September die Lage entspannte, planten wir zwei Pilzexkursionen (begrenzte Teilnehmerzahl) mit dem Ehepaar Hennecke, die wir dann auch durchführen konnten. Bedingt durch die
Trockenheit, fanden wir nicht viele Pilze. Die Teilnehmer haben dennoch vieles über die Pilze gelernt.
Inzwischen plagt uns alle die zweite Corona-Welle und machte auch unsere Herbstplanungen zunichte. Eine Planung für das nächste Jahr ist im Augenblick leider nicht sinnvoll. Wir hoffen auf eine
Besserung der Situation mit einem Impfstoff und auf die wärmere Jahreszeit. Sobald konkrete und realistische Pläne vorliegen, werden wir Sie informieren.
Die Jahresversammlung haben wir gerade auf den 25.6.2021 in der Alten Kelter in Strümpfelbach festgelegt. Wir werden bis dahin auch einen Jahresplan - wie Sie es in den letzten Jahren von uns
gewohnt waren - erarbeiten.
Inzwischen darf ich Ihnen ein frohes gesegnetes Weihnachtsfest im Namen des gesamten Vorstandes wünschen. Für das neue Jahr alle guten Wünsche und auf ein Wiedersehen. Bleiben Sie alle
gesund!
Ihr Hermann Spiess.
Schon seit 1971 küren NABU und LBV den „Vogel des Jahres“. Bislang entschied eine Runde von Expert*innen, wer den Titel tragen darf. Zum 50. Jubiläum ist alles anders! Erstmals entscheiden alle Menschen in Deutschland gemeinsam, wer der „Vogel des Jahres“ wird.
Vorwahl - 10 aus 307: Noch bis zum 15.12. 2020 stehen alle bei uns brütenden Vögel und die wichtigsten
Gastvogelarten zur Wahl. Die zehn Kandidaten mit den meisten Stimmen gehen als Favoriten in die Hauptwahl.
Hauptwahl: Vogel des Jahres 2021: Ab dem 18. Januar 2021 geht es um den Titel: Die Top 10-Kandidaten stellen sich einer Stichwahl. Am 19. März steht fest, wer die meisten Stimmen erhalten hat und damit der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres ist.
Die letzten 12 Vögel des Jahres:
Die Landesregierung hat auf Druck des Volksbegehrens hin (organisiert von ProBiene, unterstützt von 120
Partnern u.a. von BUND und NABU) am 22. Juli 2020 das Gesetz für mehr Artenschutz erlassen. Dieses
tritt am 1. Januar 2021 in Kraft: mehr Lebensräume und weniger Pestizide, das Biodiversitätsstärkungsgesetz im Überblick:
Bio-Anbau: Die Anbaufläche wächst bis 2030 auf 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten
Fläche. Bio-Anbau wird in den Bildungsplänen, Landesanstalten und Forschungseinrichtungen stärker
verankert. Landesflächen sollen bei Neuverpachtungen vorrangig ökologisch bewirtschaftet werden.
Pestizidreduktion: Der Anteil chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel sinkt um 40 bis 50 Prozent bis
2030. Dazu beitragen sollen Landwirtschaft, Forst, Haus- und Kleingärten, öffentliche Grünflächen und der
Verkehrsbereich. Das Landwirtschaftsministerium ermittelt jährlich die Pestizidmenge und berichtet. Es
gelten zudem die Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes mit Fruchtfolge u.a.
Biotopverbund: Aufbau eines landesweiten Biotopverbunds auf 15 Prozent der Landesfläche bis 2030.
Dazu erstellen die Gemeinden für ihr Gebiet auf Grundlage des Fachplans Landesweiter Biotopverbund
und Generalwildwegeplan Pläne oder passen die Landschafts- oder Grünordnungspläne an.
Refugialflächen: Mittelfristig steigt der Anteil an Rückzugsflächen für die Artenvielfalt landesweit auf
mindestens zehn Prozent der Fläche, abhängig von der landwirtschaftlichen Landnutzungsart. Jeder
landwirtschaftliche Betrieb soll mindestens fünf Prozent an ökologisch wirksamen Maßnahmen umsetzen.
Streuobstschutz: Streuobstbäume sind stärker geschützt und dürfen nur mit behördlicher Genehmigung
gerodet werden. Liegt ein überwiegend öffentliches Interesse vor oder ist der Streuobstbestand wichtig für
den Naturhaushalt oder die Artenvielfalt, soll es keine Nutzungsänderung geben dürfen.
Insektenschutz: Schottergärten auf Privatgrundstücken sind künftig verboten. Von mehr Blüten und
Grünflächen profitieren Insekten, aber auch Vögel und Gartenbewohner, etwa der Igel. Gartenanlagen
sollen insektenfreundlich gestaltetet werden. Unnötige Beleuchtung soll entfallen, damit die für Insekten
schädliche Lichtverschmutzung sinkt.
Transparenz: Die LUBW führt eine neue Online-Plattform ein, auf der die Ausgleichsmaßnahmen für
Baumaßnahmen transparent und nachvollziehbar dargestellt werden.
Was kann und sollte jeder Einzelne von uns tun?
Jeder von uns muss für sich entscheiden, ob er gesunde Nahrung, Tierwohl, sauberes Trinkwasser sowie blumen-, tier- und strukturreiche Landschaften als erstreben- und erhaltenswert erachtet, für sich selbst und für unsere nachfolgenden Generationen. Jeder kann durch sein Konsumverhalten hierfür ein Zeichen setzen, indem er regionale, unter ökologischen Gesichtspunkten produzierte Waren zu einem fairen Preis kauft!
Am 1.2.2020 trafen sich 9 tatkräftige Helfer auf dem Parkplatz des Remstalgymnasiums, um die diesjährige
Reinigung und Inspektion der vom NABU Weinstadt betreuten knapp 250 Nisthöhlen in Angriff zu nehmen.
Die Schwerpunkte liegen dabei im Wald rund um den Karlstein, in den Streuobstwiesen rund ums Käppele,
im Streuobstlehrpfad in Schnait und in den beiden Friedhöfen in Endersbach. Aufgrund der regen
Beteiligung konnten zwei Gruppen gebildet werden, die ausgerüstet mit Leiter, Kratzer, Ersatznistkästen
und -deckeln und mit Farbe und Pinsel zum Nachzeichnen oder Neubeschriften der Nistkästen losziehen
konnten.
Interessiert lauschten alle den Ausführungen von Günter Schaub, der zur ersten Anschauung auch eine
noch nicht gereinigte Nisthöhle einer Meise mitbrachte. Dabei war zu sehen, wie fein und weich gepolstert
ein Meisennest gebaut ist. Die Meise verwendet überwiegend Moose und feine Gräser und macht auch vor
Tierhaaren und Textilflusen nicht halt, die sie von im Freien hängenden Textil- oder Wollgegenständen
stibitzt. Der Spatz ist bei seinem Nestbau deutlich rustikaler und verwendet praktisch alles, was ihm vor
den Schnabel kommt, leider auch achtlos weggeworfenes Plastik. Teilweise sind die Nisthöhlen so
vollgestopft, dass man sich schon fragen muss, wo der kleine Kerl eigentlich noch brüten wollte.
Im Wald um den Karlstein findet man häufiger auch Nisthöhlen, die nach dem Brüten der Vögel vom
Siebenschläfer bezogen wurden. Erkennbar ist dies an reichlich Laub und Rindenstückchen und Reste von
Nüssen in der Höhle, die dort eingelagert wurden. Die Siebenschläfer benutzen die Nisthöhlen nämlich
auch gerne zur Aufzucht ihrer eigenen Jungen.
Dank der zahlreichen Helfer konnte ein Großteil der Nistkästen bereits an diesem Samstagvormittag
gesäubert werden, im Gegensatz zu letztjährigen Putzaktion, für die wir mehrere Tage benötigten. Ein paar
noch verstreut liegende Nisthöhlen wurden im Laufe der folgenden Woche noch gereinigt, wobei die
Nistkästen in Schnait komplett von unserer Naturschutzjugend (NAJU) betreut werden.
Wie im letzten Jahr wurden überwiegend Nester des Spatzen, leider auch mit einigen toten Altvögeln und
Nester der Kohl- und Blaumeisen gefunden. Ein Kleibernest war auch wieder dabei. Insgesamt lässt sich
feststellen, dass doch mit gut 90 % der Nisthöhlen mehr Nisthöhlen als letztes Jahr belegt waren, was uns
in unseren Bemühungen, unsere gefiederten Freunde bei ihrer Brut zu unterstützen,
Im Rahmen der Remstal-Gartenschau hat der NABU Weinstadt mit Unterstützung der Stadt Weinstadt
entlang des Fußweges vom Steinbruch in Endersbach nach Großheppach eine Info-Tafel aufgestellt, an
der die verschiedensten Ausführungen von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse aufgehängt wurden. Hier
konnten sich bisher interessierte Bürger und Bürgerinnen informieren, welcher Nistkasten für welchen
Vogel geeignet ist.
Leider haben dreiste Diebe sämtliche Ausstellungsstücke (bis auf eine Nisthöhle) abgehängt und
gestohlen. Bei diesen Ausstellungsstücken handelte es sich um Leihgaben der Firma Schwegler aus
Schorndorf. Fa. Schwegler hat uns im November neue Nistkästen zur Verfügung gestellt, die wir jetzt
„diebstahlsicher“ angebracht haben. Vielen Dank an Fa. Schwegler aus Schorndorf!
Nachdem seitens der Stadt die Kreisputzete wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus kurzfristig abgesagt wurde, haben sich der NABU Weinstadt und der OBV Endersbach entschlossen, die Reinigung des Mühlkanals auf eigene Verantwortung trotzdem durchzuführen. Beide Vereine hatten im Vorfeld ihre Mitglieder über die Absage informiert und es jedem freigestellt, ob er mitmachen möchte oder nicht.
Überraschend zahlreich erschienen dann am Samstagmorgen die Helfer mit ihrer Ausrüstung am vereinbarten Treffpunkt und konnten bei schönem Wetter gleich tatkräftig loslegen. Ziel der Aktion ist, den Mühlkanal in aufwändiger und kräftezehrender Arbeit von Schlamm, Astbruch und Unrat zu befreien, wuchernde Brombeeren zurückzuschneiden und sonstige Verwachsungen zu beseitigen, damit der Mühlbach, auch zur Freude der zahlreichen Spaziergänger wieder frei fließen kann.
Unsere drei Helfer von der NABU-Jugend hatten sich schon auf die mühsame Arbeit des Schlammschaufelns gefreut. Sie waren für die Arbeit im Bach bestens ausgerüstet und machten sich sofort an ihre Arbeit. Ihr unermüdlicher Einsatz wurde durch die vielen abgefallenen Äste, die sich im Bach gesammelt hatten, erschwert. Dies tat ihrer guten Laune aber keinen Abbruch. Zum Abschluss haben sich alle bei einem Brezelvesper gestärkt, um nach getaner Arbeit die Kraftreserven wieder aufzutanken.
Überall in der erwachenden Natur summt und brummt es schon. Trotz des momentan herrschenden kalten
Wetters sind die ersten Wildbienen bereits seit 2 Wochen unterwegs und suchen für ihren Nachwuchs Nistmöglichkeiten. Sehr eindrucksvoll kann das derzeit an der Wildbienenwand, die vom NABU
Weinstadt
im Rahmen der Remstalgartenschau erstellt wurde, am Radweg zwischen Wohngebiet „Trappeler“ in
Endersbach und Großheppach bei der Fischerhütte beobachtet werden.
Nach der Arbeit haben sich die Wildbienen-Paten auch ein Vesper verdient. Von links nach rechts: Günter Schaub, Werner Kurz (vom BUND), Martin Käshammer, Jürgen Frank und Claus Hainbuch (nicht im Bild).
Das Artensterben ist neben der Klimaentwicklung eines der wesentlichen Naturschutz- und Umweltthemen
unserer Generation, das haben wir im Jahr 2019 mit dem UN-Bericht zur Biodiversität sehr eindringlich erfahren müssen. Eine Forschungsarbeit des Vereins für Insektenkunde in Krefeld weist u.a.
nach, dass sich in den letzten 27 Jahren die Biomasse (Insekten am Boden und in der Luft) um nahezu 80%, selbst in Naturschutzgebieten, reduziert hat.
Auch unsere heimischen Wildbienen sind vom Artensterben extrem betroffen. Da in Baden-Württemberg von den noch vorkommenden 460 Wildbienenarten mehr als die Hälfte vom Aussterben bedroht sind,
widmet sich der NABU Weinstadt im Jahr 2020 auch dem Schwerpunkt „Insektensterben“. Zur Rettung der Insekten und gerade auch zur Rettung unserer so wichtigen Wildbienen, die für die Bestäubung
unserer Obstbäume und Beeren unerlässlich sind, hat der NABU Weinstadt im Naturdenkmal Klingenkopf - oberhalb von Strümpfelbach in den Weinbergen Richtung Karlstein gelegen - für unsere
heimischen Wildbienen eine Nisthilfe erstellt.
Die Stadt Weinstadt hatte im Rahmen ihres „Streuobstbudgets“ den NABU bei der Beschaffung der Materialien für die Wildbienenwand tatkräftig unterstützt! Im Winter hatte Claus Hainbuch vom NABU bereits einen Bausatz vorbereitet, der dann in kürzester Zeit Anfang März vor Ort aufgestellt werden konnte.
Die Wildbienenwand wurde mit einfachen Hilfsmitteln, wie z. B. waagrecht und vor Regen geschützt angebrachten Bambus- und Schilfröhrchen, in Faserrichtung gebohrten Hartholzstücken und weißfaulem Obstbaumholz bestückt. Speziell an dem trockenwarmen Standort des Klingenkopfes war es für die Wildbienen wichtig, das Regenwasser des Daches zu sammeln und den Bienen als Trinkquelle zur Verfügung zur Verfügung zu stellen. Offene und sandige Erdbereiche, die für die Wildbienen als Baumaterial für das Verschließen der einzelnen Eiablage-Zellen wichtig sind, sind am Klingenkopf bereits verfügbar. Nicht weniger wichtig sind zum Sammeln der Pollen und des Nektars viele heimische Blühpflanzen als Futterquelle für die Wildbienen über das ganze Jahr: Frühblüher, wie z. B die Weide, Mittelblüher wie Wiesensalbei, Alant und Grannen-Klappertopf sowie spätblühende Wildpflanzen wie Dost und Hirschwurz sind in dem Naturdenkmal erfreulicherweise in ausreichendem Maße vorhanden.
Damit Specht und Mäuse nicht an die mit Nistzellen bestückten Röhrchen herankommen, wurde die Nisthilfe insgesamt mit einem Drahtgeflecht geschützt.
Die ersten Wildbienen haben wir schon auf ihrer Suche nach Nistplätzen gesichtet. Da ihre natürlichen Nistmöglichkeiten immer seltener werden, sind die Erbauer des NABU Weinstadt sicher, dass ihre künstliche Nisthilfe von den Wildbienen schon in diesem Jahr zahlreich angenommen werden. Wir sind gespannt, welche Bienenarten wir neben den Mauerbienen, Blattschneiderbienen oder Scherenbienen noch sichten werden.
Auf der Rückseite der Wildbienenwand haben wir eine Informationstafel angebracht, die vom Weg aus, der ins Naturdenkmal führt, gelesen werden kann. Der NABU Weinstadt
bittet alle Besucher, die Wiese mit den seltenen Wildblumenarten zu beschützen und daher nicht zu betreten.
Wir alle können unseren so wichtigen Wildbienen helfen: wer einen Garten, eine Terrasse oder einen Balkon hat, der kann bereits durch das Pflanzen von heimischen Wildblumen und Blühpflanzen
helfen.
Unsere Gruppe betreut mehr als 30 Steinkauz-Niströhren rund um Weinstadt. Diese werden regelmäßig 2 bis 3 mal im Jahr kontrolliert, defekte Röhren repariert und ersetzt. Wenn der Nachwuchs bis in den Mai groß genug geworden ist, werden die Jungvögel gewogen, vermessen und beringt. Die Bruterfolge unserer Gruppe und die erhobenen Daten werden über die Steinkauz-Rems/Murr-Kreisgruppe zur Vogelwarte Radolfszell gemeldet, wo sie anschließend wissenschaftlich ausgewertet werden.
In diesem Jahr freuten wir uns über 8 erfolgreiche Brutpaare mit 20 großgezogenen Jungvögeln. Ein Rekord für unser Gebiet!
Aller Anfang ist schwer. Auch das Fliegen will für jeden Vogel, jede Eule gelernt sein. Daher landet so mancher erste Flugversuch der kleinen Fluganfänger entweder, wenn es gut geht, auf einem niedrigeren Ast, oftmals aber auch auf dem Boden, wo dann unter Umständen Fressfeinde leichtes Spiel haben oder wenn es ganz schlecht läuft, wie im vorliegenden Fall, mitten auf der Straße.
Hier hatte die kleine Waldohreule jedoch großes Glück, dass Johanna und ihr Bruder genau zu diesem Zeitpunkt vorbeikamen und nicht achtlos vorübergingen. Johanna stellte
sich mit ihrem Fahrrad sofort auf die Straße vor den kleinen Vogel und verhinderte somit, dass der kleine Wicht überfahren wurde. Ihr Bruder lief zwischenzeitlich nach Hause und holte die Mutter
zur Hilfe. Gemeinsam verfrachteten sie das Eulenkind auf den Gehweg und dann in einen Vorgarten und warteten auf das von einer Nachbarin informierte NABU-Mitglied Martin Käshammer, der den
kleinen Bruchpiloten dann in den nächsten Baum setzte. Der Altvogel wurde in einer Tanne gesichtet.
Der NABU bedankte sich bei Johanna mit einem Dankesschreiben und einer individuellen Urkunde.
Im Rahmen der Remstal-Gartenschau hatte der NABU Weinstadt im Winter 2018/19 mit einigen Helfern ein
Steinhaufen-Refugium für Reptilien auf der Hochzeitswiese an der Rems in Großheppach angelegt (auf der Wiese oberhalb des Wildbienenhauses). Wie erwartet, wurde das Refugium sehr schnell von den
Zauneidechsen, die entsprechend des Bundes-Naturschutzgesetzes als streng geschützte Art definiert sind, angenommen. Der Drahtkäfig war notwendig, um die Eidechsen vor streunenden Katzen zu
schützen. Der für die Eiablage der Eidechsen so notwendige Sand war innerhalb eines Jahres schon stark mit Gras zugewachsen und der Drahtkäfig der ersten Bauweise erwies sich in der Praxis als
nicht gerade pflegeleicht.
Wir waren uns alle einig … „so kann des ned bleiba!“
Am ersten Samstag im Juli um 9:30 Uhr trafen sich Günther, Martin, Jürgen und Claus am oberen Ende der Hochzeitswiese. Der Steinhaufen für die Eidechsen sollte so umgestaltet werden, dass er
nicht mehr zuwächst. Die Renovierung musste zügig erfolgen, damit die Eidechsen den neuen Sand noch für ihre diesjährige Eiablage, die noch bis Anfang August erfolgt, nutzen
können.
Nach modernster agiler Projekt-Management-Methode wurden die Aufgaben verteilt: „I glaub, mir machet des jetzt so … ond des isch in zwoi Stond gmacht“. Claus zeigte, was
er beim Sensen-Kurs gelernt hat, Martin präparierte die Zugangsstaffel. Der Rest schleppte Werkzeug, Platten, Polygonsteine, Split und Sand zur „Großbaustelle“. Der alte Käfig wurde abgebaut, der
Steinhaufen vom Grünzeug befreit, Erde ausgehoben, Split und Sand rein, Platten drauf und neue Vierkantpfosten (gestiftet von Martin) an jedem Eck versenkt, …
Die Eidechsen schauten ganz gespannt auf das Geschehen und hofften wohl, dass es zu keiner Mieterhöhung kommt. Um 13:30 waren die „Zwei Stunden“ rum und alle schauten unverletzt, durstig und
zufrieden auf die runderneuerte 5-Sterne-Behausung. Wo die Weinstädter NABU Jungs hinlangen, wächst halt kein Gras mehr. Also … Auftrag ausgeführt!
Ein paar Tage später wurde noch ein neuer und jetzt demontierbarer Drahtkäfig angebracht. Während der Renovierung waren die Zauneidechsen in die nahegelegenen Altholzstoß umgezogen, inzwischen wurde der Steinhaufen auch schon wieder bezogen. Und wenn jetzt noch der Regen kommt, dann wächst auch das Gras wieder, ohne die im Sand vergrabenen Eier der Zauneidechsen zu beschatten.
Der Falkenkasten aus der Endersbacher Kirche wurde renoviert und anschließend mit Unterstützung der
Fa. Netze-BW am Strommast im Bereich unserer Wildbienenwand an der Rems montiert.
Für die Endersbacher Kirche wurde in Verbindung mit der Kirchenrenovierung von uns ein neuer Nistkasten für die Fensternische gebaut und montiert. Zusätzlich haben wir die an der Spitze des Kirchturms angebrachten Dachziegel-Einflüglöcher so umgestaltet, dass nur noch Fledermäuse aber keine Tauben mehr einfliegen können.
Zwei Pilzführungen (Dr. Hennecke)
mit sehr hohem Interesse und großer
Beteiligung.
Streuobstspaziergang mit Infos zu Streuobstwiesen, Wildbienen-Artenschutz und Steinkauz-Projekt.
Neugestaltung unseres Endersbacher Schaukastens
Blühender Weinberg – Reparatur der Sitzbänke
Vor 10 Jahren hatte der NABU Weinstadt an verschiedenen Stellen in den Weinbergen unter dem Motto
„Blühender Weinberg“ Blühinseln an den Weinbergwegen angelegt. Dies geschah in der Regel in Abstimmung mit den Winzern. An mehrere Stellen wurden heimische Wildblumen gepflanzt und Steinhaufen
für unsere Insekten und Zauneidechsen errichtet. Diese Blühinseln (vorrangig in der Gemarkung von Endersbach) gibt es heute noch und der NABU Weinstadt pflegt diese Stellen mindestens 1 mal im
Jahr. Dazu gehören z. B. auch die bei der Endersbacher Kelter gepflanzten Mandelbäume.
An zwei Stellen (unterhalb des Schützen-Hüttles und unterhalb des Klingenkopfes) waren die Sitzbänke, die im Sommer von den Spaziergängern gerne angenommen werden, stark in die Jahre gekommen.
Jetzt ist Brischitt´s Bänkle wieder unfallsicher nutzbar!
… und zu guter Letzt: Seit Anfang 2020 ist unsere neue Homepage aktiv.
Berichte: Petra und Claus Hainbuch