Tipps zur Nistkastenpflege

Die Zeiten der Landschaften voller dichter grüner Hecken, Gebüschen und mit Bäumen durchsetzter Grasflächen sind schon seit längerem vorbei. Dort fanden insbesondere Vögel geeignete Orte, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen. Die Vegetation bot eine Vielzahl von Hohlräumen, unter denen Höhlenbrüter sich die aussuchen konnten, die optimal lagen und den besten Schutz vor Nesträubern versprachen.

 

Eine einfache und schnelle Möglichkeit, Vögeln Ersatz für die zerstörten natürlichen Brutplätze zu bieten, ist das Aufstellen bzw. Aufhängen von Nistkästen.

 

Spaziergängern oder Friedhofsbesuchern ist sicherlich schon der eine oder andere Vogelkasten aufgefallen, der, oftmals mit dem NABU-Schriftzug versehen, in den Bäumen hängt. Dabei handelt es sich um Nisthöhlen für unsere heimischen Vögel, in denen sie weitgehend geschützt vor Witterungseinflüssen und Nesträubern brüten und ihre Jungen aufziehen können.

Wenn die Vögel jedoch nach Ende der Brutzeit die „Wohnung“ wieder verlassen, tun sie dies in der Regel nicht besenrein. Daher übernimmt der NABU alljährlich den Großputz der von ihm aufgehängten Nisthöhlen, um die Behausungen für die nächsten Benutzer wieder bewohnbar zu machen.

Es gibt jedoch auch zahlreiche private und städtische Nisthöhlen, die nicht vom NABU betreut werden, die jedoch auch gewartet werden sollten. Dabei sollen die nachfolgenden Informationen helfen.

 

Ein Nistkasten sollte im Herbst oder Winter bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt gereinigt werden, denn die meisten Vögel können das alte Nest nicht selbst entfernen. Sie nutzen es aber auch nicht wieder, sondern bauen im neuen Jahr ein Nest oben drauf. So können sich dann aber Nesträuber wie der Marder leichter die Eier oder die Küken holen.

 

Zum Reinigen dürfen niemals scharfe chemische Reinigungsmittel oder gar Desinfektionsmittel verwendet werden. Es reicht, wenn der Kasten gründlich ausgefegt oder ausgekratzt wird. Dabei gilt es, das alte Nest mitsamt den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhe, Milben und Zecken aus dem Kasten zu entfernen, damit die Vogelbrut im kommenden Jahr nicht übermäßig davon befallen wird. Beim Reinigen empfiehlt es sich jedoch, einen Mundschutz zu tragen, um eben diese Parasiten und den getrockneten Kotstaub nicht einzuatmen.

 

Vor Überraschungen ist man bei der Nistkastensäuberung nie gefeit. Es empfiehlt sich daher, bei den zu kontrollierenden Nisthöhlen kurz anzuklopfen, damit der mögliche derzeitige Hauseigentümer – etwa eine Hasel- oder eine Waldmaus – gewarnt ist und die Behausung verlassen kann. Man erspart sich dadurch so manchen unliebsamen Schrecken, der unter Umständen in einem Sturz enden kann, da man beim Reinigen in der Regel auf einer Leiter steht.

 

Auch der Siebenschläfer hält sich oft in Vogel-Nistkästen auf. Dabei ist das Verhältnis zu den gefiederten Hausbesitzern in der Regel unproblematisch, da der graue Schläfer die Vogelbehausung meist erst aufsucht, wenn die Vögel schon ausgeflogen sind. Für die Überwinterung ab Ende Oktober nutzen die Schläfer dann aber lieber Erdhöhlen, weil sie frostsicherer als die kleinen Nisthöhlen sind. Jedoch haben sie die Behausung der Vorbesitzer gründlich umgebaut und verschmutzt, so das auch diese Hinterlassenschaften beseitigt werden müssen.

 

Der Spätsommer ist für die Nistkastenreinigung eigentlich die ideale Zeit, weil die Kästen jetzt noch weitgehend frei von Nachmietern sind. Sobald der Herbst kommt, richten sich nämlich viele Kleintiere, darunter nützliche und bedrohte Arten, für das Winterhalbjahr in den Nisthöhlen ein. Dazu zählen Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und Säugetiere wie verschiedene Mäusearten und Fledermäuse. Zudem übernachten einige Vogelarten wie etwa Meisen in kalten Winternächten gerne in den Nisthöhlen.

 

Wer es im Spätsommer jedoch nicht mehr schafft, kann seine Nisthöhle auch erst zum Winterende (bis spätestens Ende Februar) reinigen – also unmittelbar vor der Brutzeit. Es ist dann allerdings nicht ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, da einige Vögel sehr früh mit dem Brutgeschäft beginnen.

 

In diesem Sinne viel Spaß bei diesem Großputz, der schneller erledigt ist als der Großputz in unserem eigenen Haus!