Liebe NABU-Mitglieder und Freunde,

Weihnachten 2022

zum Jahreswechsel möchte ich Sie alle herzlich grüßen und wünsche Ihnen alles Gute. Dieses Jahr fällt es mir besonders schwer gute Wünsche auszusprechen, da die momentane Situation in vielen Bereichen besorgniserregend ist. Unser Bundespräsident spricht sogar von einem Epochenwechsel und hat damit leider recht.  Uns fehlt in vielen Dingen die Orientierung wie wir sie früher hatten und damit auch das Gefühl der Sicherheit. Die Pandemie haben wir jetzt hoffentlich einigermaßen überstanden, aber der Ukrainekrieg und die Klimakrise haben Folgen, die wir nicht abschätzen können. Und wo bleibt da der Naturschutz?

Vor Kurzem war ich auf der Landesvertretersammlung des NABU-BW die jetzt wieder in Präsenz stattfinden konnte. Es stehen viele Aufgaben an und es sollen Schwerpunkte mit einem „Integrierten Klima- und Naturschutz“ gesetzt werden. Mit dem neuen Biodiversitätsgesetz von 2020 sind z. B. in der Landwirtschaft einige richtige und wichtige Ziele vereinbart worden, jetzt müssen sie aber auch umgesetzt werden. Durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine drohen auf einmal Lebensmittel knapp zu werden, und so ist plötzlich alles anders. Unser Verbraucherverhalten und die Landwirtschaft muss sich ändern, weil das Insektensterben nicht Halt macht. Aber leider muss sich gerade so vieles ändern, was für uns aber auch für die Politiker nicht einfach ist. Der NABU-BW möchte seine Aktion „Natur nah dran“ weiter ausbauen, um in unseren Städten den Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen zu sichern. Inwieweit wir uns Weinstadt dazu engagieren, müssen wir nächstes Jahr zusammen mit der Stadt absprechen.

Der Klimaschutz ist ja Vorrausetzung für den Natur- und Artenschutz. Die Sommer werden in den kommenden Jahren weiter sehr heiß und extrem werden, wie wir es uns vermutlich noch nicht richtig vorstellen können. Ein erster Schritt ist beim Klimaschutz in Weinstadt gemacht. Im Oktober wurde das KlimaBündnis Weinstadt (KBW) als eingetragener Verein gegründet, wir als NABU Weinstadt unterstützen tatkräftig das KBW und einige unserer Mitglieder sind inhaltlich und organisatorisch sehr aktiv dabei. Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt und konnten einiges erreichen. Die Stadt Weinstadt führt gerade mit einem externen Partner einen Suchlauf durch, bei dem Flächen für Solar- und Windenergie analysiert und vorgeschlagen werden sollen.

Was hat sich in unserem Verein im letzten Jahr sonst getan? Wir haben alle Nistkästen betreut, Naturdenkmale und die Museumswiese wurden gepflegt. Unsere Vogelstimmenwanderung Ende April, sowie die beiden Orchideenexkursionen fielen buchstäblich ins Wasser und mussten abgesagt werden.  Viele seltene Pflanzen litten unter der Trockenheit im Hochsommer. Die Orchideen waren nicht alle zu finden und es waren fast keine Herbstenziane da. Durch den Regen im September konnten wir uns dieses Jahr über eine ergiebige Pilzsaison mit 2 gut besuchten Exkursionen freuen, geleitet vom Ehepaar Hennecke. Ein Höhepunkt war eine mit dem NABU Waiblingen gemeinsam durchgeführte Busexkursion ins Donaumoos bei der Bächingen, südlich von Giengen/Brenz. Viel Spaß beim Lesen unseres kleinen Jahresberichts.

 

Für das neue Jahr haben wir wieder ein ansprechendes Programm entworfen, s. beiliegender Flyer.

 

Ich freue mich schon auf gemeinsam Aktionen, bleiben wir trotz allem zuversichtlich. Wir danken noch einmal allen sehr herzlich, die im vergangenen Jahr so fleißig im NABU-Einsatz waren! Bleiben Sie gesund, mit freundlichen Grüßen, 

 

Ihr Hermann Spiess 


Jahresrückblick 2022 des NABU Weinstadt:

Ereignisse, Ausflüge und Aktivitäten 2022

Berichte von Dr. Hermann Spiess, Hans Ruff, Günter Schaub, Jürgen Frank, Petra und Claus Hainbuch 

Welcher Vogel wird Nachfolger des Wiedehopfs als 53. Vogel des Jahres?

Das Braunkehlchen löst den Wiedehopf ab: fast 135.000 Vogelfreunde haben bei der dritten öffentlichen Wahl des NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), zum Vogel des Jahres mitgemacht – und dabei am häufigsten das Braunkehlchen gewählt. Feldsperling, Neuntöter, Trauerschnäpper und das Teichhuhn hatten das Nachsehen. 

2023 trägt also das Braunkehlchen den Titel und löst damit den Wiedehopf ab. Es ist 12 bis 14 Zentimeter groß und verdankt seinen Namen seiner braun-orangen Brust und Kehle. Wegen des weißen Gesichtsbandes über den Augen wird es auch „Wiesenclown“ genannt. Sein Lebensraum sind feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder. Wichtig für das Braunkehlchen sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, welches der Vogel als Sing- und Ansitzwarte nutzt.

Außerdem hat es eine besondere Strategie, um sich vor Fressfeinden zu schützen: Wenn ein Greifvogel am Himmel auftaucht, nimmt das Braunkehlchen eine „Pfahlstellung“ ein und versucht so, sich unsichtbar zu machen. Das Braunkehlchen frisst Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. In Deutschland leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare, Tendenz leider stark fallend. Der frisch gekürte Vogel des Jahres 2023 kommt übrigens fast überall hierzulande vor, am häufigsten aber im Osten und Nordosten. Er bevorzugt weniger dicht besiedelte Regionen.

In unserem Programm bieten wir wieder einen Vortrag zum Vogel des Jahres am 24. Mai auch im Rahmen des Stadt-Senioren-Rates Weinstadt an.  


NAJU-Jahresrückblick -  von unserem Jugendleiter Hans Ruff

Es gab auch dieses Jahr wieder einige Hghlights, die stark besucht werden. Eröffnet wurde unser NAJUProgramm am 19.Februar mit der Winterwanderung mit dem Jäger, verbunden mit der Nistkastenkontrolle und Reinigung der Nistkästen am Schnaiter Streuobstpfad. 

Am 30. April besuchte die NAJU blühende Obstbäume am Mühlbach in Endersbach. Erstmalig kamen zu dieser Veranstaltung zwei ukrainische Familien dazu. Nach Ende der Veranstaltung waren alle Teilnehmer zufrieden und konnten nach dem ersten Grillen des Jahres gestärkt und glücklich den Heimweg antreten. 

 

Am 25.Juni untersuchte die NAJU-Gruppe einen Bach im Baacher Tal nach Wasserinsekten. Dabei gab es erstaunliche Lebewesen im Bach zu finden, die sich teilweise unter Steinen versteckten. Im Rahmen des Weinstädter Sommerferien-Programms fanden bei der Nachtwanderung mit den Jägern am 12. August über 50 Kinder den Weg zum Karlstein. Dank einiger NABU-Kollegen konnten wir die ganze Rasselbande wohlbehalten zurückbringen. Am 12. November bastelten 33 Teilnehmer am Schönbühl Adventssterne bei strahlendem Sonnenschein. Das anschließende Vesper rundete die Veranstaltung ab und danach wurde noch lebhaft über die Entwicklung auf dem Schönbühl diskutiert.  


Nistkastenbetreuung: Kontrolle, Reinigung und Dokumentierung der Belegung

Im Jahre 1976 begann der NABU mit dem Aufhängen von künstlichen Nisthilfen für die verschiedensten Vogelarten verteilt auf Weinstädter Gemarkung. In der Zwischenzeit werden ca. 260 Nistkästen für Höhlenbrüter wie Blaumeise, Kohlmeise, Star, Kleiber, Trauerschnäpper, Gartenrotschwanz, Feldsperling und Haussperling sowie 40 Steinkauz-Röhren auf Streuobstwiesen und Nistkästen für Schleiereulen in Feldscheunen betreut, eine zeitaufwändige und kraftraubende Arbeit für die Nistkastenbetreuer.  

 

Am Ende des Winters werden von der Gruppe die alten Nester aus den Nistkästen entfernt und die jeweilige Belegung dokumentiert. Von den rund 260 Nistkästen waren in den letzten Jahren im Durchschnitt 67% mit Vögeln belegt, 12% mit anderen Tieren (z. B. Siebenschläfer, Hornissen, Wespen) und 21% blieben leer. Leider gehört es auch zu den Aufgaben der Betreuer, mutwillig zerstörte oder bei Baumfällarbeiten entfernte Nistkästen zu ersetzen oder zu reparieren.  

Wenn Sie selbst einen oder mehrere Nistkästen zu Hause aufhängen wollen hier einige Tipps: Platzierung und Ausrichtung von Nistkästen:

      Wichtig ist, dass Sie einen ruhigen Ort wählen, der für Katzen und andere Nesträuber nur schwer zugänglich ist. Mindesthöhe hierbei ist 2 bis 3 Meter. Achten Sie darauf, dass der Nistkasten an wind, regen- und sonnengeschützter Stelle angebracht wird. Richten Sie hierbei die Einflugöffnung möglichst nach Osten oder Südosten aus - vermeiden Sie auf jeden Fall eine Ausrichtung nach Westen (Wetterseite) und nach Süden, damit der Nistkasten nicht in der vollen Sonne hängt.

      Wenn Sie Ihren Nistkasten in der Nähe von Gebüschen aufhängen, helfen Sie jungen Vögeln, wenn diese ihre ersten Flugversuche machen. Äste und Zweige bieten gute Start- und Landemöglichkeiten und Laub bietet guten Schutz. Achten Sie jedoch darauf, dass ein von Hindernissen freier Anflug gewährleistet ist.

      Die Anzahl der Kästen, die Sie aufhängen wollen, ist in erster Linie vom vorhandenen Futterangebot abhängig: Falls in Ihrem Garten ausreichend Nahrung, Wasser und reichlich Schutz und Deckung vorhanden sind, können Sie mehrere Nistkästen aufhängen. Achten Sie jedoch darauf, was für Vogelarten Ihren Garten besuchen, denn manche Arten brauchen mehr Abstand zueinander.

      Positionieren Sie die Nistkästen nicht zu dicht beieinander. Nistkästen für verschiedene Vogelarten, zum Beispiel Blaumeise und Kohlmeise, müssen einen Abstand von minimal drei Meter haben. Nistkästen vom selben Typ sollten in mindestens 10 Meter Abstand voneinander aufgehängt werden. Der Grund ist, dass viele Vogelarten während der Brutzeit ein festes Territorium haben, das sie gegen Eindringlinge verteidigen. Mit dem richtigen Abstand zwischen den Nistkästen vermeiden Sie Konflikte.

      Füllen Sie den Nistkasten nicht mit Nistmaterial, wie Stroh oder Sägemehl. Die Vögel bauen sich selbst ihr Nest im Kasten und verwenden hierbei unterschiedliche Materialien und Baumethoden.

Wer den Spätsommer als Reinigungstermin verpasst hat, sollte im Herbst keine Nistkästen mehr säubern. Nach dem Ausflug der Vormieter haben sich in manchen Behausungen nämlich neue Bewohner einquartiert. So dienen die alten Nester in den Kästen unter anderem Spatzen, Meisen und Zaunkönigen als Unterschlupf in kalten Nächten. Mancher Nistkasten wird auch von Siebenschläfern, Haselmäusen oder Fledermäusen bezogen, die man dann ebenfalls nicht stören sollte. Die Kästen sollten dann frühestens im Februar oder frühen März gereinigt werden. Befinden sich allerdings noch alte Eier oder gar tote Küken im Nest, sollte man diese wegen der meist großen Zahl von Parasiten und Krankheitserregern unbedingt samt Nest entfernen. 

Wer neue Nistkästen aufhängen will, sollte nicht bis zum Frühjahr warten. Viele Vögel, die den Winter bei uns verbringen, suchen in kalten Herbst- und Winternächten mangels natürlicher Höhlen und Nischen Schutz in den künstlichen Nisthilfen.

 

Wir unterstützen Euch gerne bei der Beratung und der Beschaffung von Nisthöhlen. 


Pflanzen einer Wildobst-Hecke am Beutelstein mit Spendengeldern

Weinbergpfirsich-Nachpflanzung an der Endersbacher Kelter  


Pflege des Streuobstmuseums und des Naturdenkmals „Enzianwiese“


Erfolgreiche Mühlbach-Putzete

Auch dieses Jahr haben wir wieder zusammen mit den Freunden des Endersbacher OBVs den Mühlkanal in Endersbach gereinigt und ausgegraben. Mitglieder des KlimaBündnis Weinstadt war zeitgleich beim Müllsammeln im Gebiet unterwegs und wir haben uns beim Vespern getroffen.

 

Überraschend zahlreich erschienen dann am Samstagmorgen die Helfer mit ihrer Ausrüstung am vereinbarten Treffpunkt und konnten bei schönem Wetter gleich tatkräftig loslegen. Ziel der Aktion ist, den Mühlkanal in aufwändiger und kräftezehrender Arbeit von Schlamm, Astbruch und Unrat zu befreien, wuchernde Brombeeren zurückzuschneiden und sonstige Verwachsungen zu beseitigen, damit der Mühlbach, auch zur Freude der zahlreichen Spaziergänger wieder frei fließen kann. Zum Abschluss gabs ein Brezelvesper, um nach getaner Arbeit die Kraftreserven wieder aufzutanken.  


Steinkauz-Projekt

Unsere Gruppe betreut im Rahmen des Rems-Murr-Projektes fast 40 Steinkauz-Niströhren rund um Weinstadt. Diese werden regelmäßig zwei bis dreimal im Jahr kontrolliert, defekte Röhren repariert und ersetzt. Wenn der Nachwuchs bis in den Mai groß genug geworden ist, werden die Jungvögel gewogen, vermessen und beringt. Die Bruterfolge unserer Gruppe und die erhobenen Daten werden über die Steinkauz-RMK-Gruppe zur Vogelwarte Radolfszell gemeldet, wo sie wissenschaftlich ausgewertet werden.

Nach einem Belegungsrekord mit 20 Jungvögeln im letzten Jahr hatten wir in 2022 leider etwas weniger Bruterfolge. In nur 3 belegten Steinkauz-Röhren konnten wir lediglich 8 Jungvögel beringen. Die Jungvögel waren dieses Jahr sehr unterschiedlich in Ihrer Entwicklung, auch hier scheint der Klimawandel und das sehr warme Wetter im Frühjahr eine Rolle zu spielen. Viele Obstbäume in unseren Streuobstwiesen leiden unter der Klimakrise und dem Befall von Laubbaummisteln und sterben immer schneller ab. Diese Bäume werden zu Habitaten für Insekten und Vögel und wir sind uns sicher, dass unsere Steinkäuze auch hier natürliche Nisthöhlen finden. Wir freuen uns sehr über jeden gefiederten neuen Weinstädter!


Rettung eines Waldkauzes und eines Mäusebussards

Aufmerksame Spaziergänger informieren uns immer wieder über den Fund von verlassenen und oder verletzten Greifvögeln. Dieses Jahr fand das mehrfach statt, eine junge Waldohreule und ein verletzter und abgemagerter Mäusebussard konnten von uns geborgen und mithilfe der privaten GreifvogelAufzugsstation in Plüderhausen gerettet und wieder freigelassen werden. Da sind wir schon ein bisschen stolz drauf und ein ganz besonderer Dank geht auf diesem Wege nach Plüderhausen zu Bernd Wahl! 


NABU Weinstadt nimmt am deutschlandweiten Rebhuhn-Monitoring teil

Der Bestand des Rebhuhns, ein früher häufig anzutreffender heimischer Feld- und Wiesenvogel, ist in den vergangenen Jahren in Deutschland dramatisch zurückgegangen. Die Gründe für den Rückgang sind vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft, die Zerstörung der Lebensräume und der starke Rückgang der Insekten. Junge Rebhühner sind in den ersten Lebenswochen auf Insekten und Spinnen als Nahrung angewiesen. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind in den letzten Jahrzehnten viele Brachflächen und krautreiche Feldraine verloren gegangen, die das Rebhuhn zum Nisten und Brüten benötigt. Die Vogelart wird inzwischen auf der „Roten Liste“ als „stark gefährdet“ eingestuft.

Im März 2022 nahmen zwei Mitglieder des NABU Weinstadt an einem bundesweit angelegten Monitoring zum Rebhuhn-Bestand teil. Bei einer Online-Schulung wurden die Teilnehmer für das genaue Prozedere bei der Zählung geschult. Die Bestandsaufnahme dieser Vogelart sollte auf genau vorher festgelegten Strecken auf Weinstädter Gemarkung stattfinden. Die Zählrouten waren zwei Feldwege mit einer Länge von ca. 2 Kilometern Länge, an denen entlang noch vor 50 Jahren regelmäßig Rebhühner anzutreffen waren. Die Bestandsaufnahme musste an lauen und windstillen Frühjahrsabenden kurz nach Sonnenuntergang durchgeführt werden, da zu dieser Zeit die Rebhähne beginnen, ihr Revier sowohl akustisch, wenn nötig auch körperlich, zu verteidigen. Hört ein Rebhahn den Ruf eines vermeintlichen balzenden Rivalen, antwortet er hierauf, um mitzuteilen, dass dieses Revier bereits besetzt ist. Für die Kartierung wurde daher ca. alle 200 m auf der Zählstrecke eine Klangattrappe mit dem Ruf eines Rebhahns über einen Bluetooth-Lautsprecher abgespielt, um etwaige Rebhühner in der Nähe zum Rufen zu animieren. 

Leider konnten bei allen abendlichen Verhören auf Weinstädter Gemarkung keine Rebhühner weder gehört noch gesichtet werden. Trotz der Nullbeobachtung wurde jede begangene Zählroute an die zentrale Vogelsichtungs-Plattform übermittelt.


Exkursion ins Donaumoos nach Bächingen am 12. Juni

Endlich war es soweit und wir konnten unseren seit 2 Jahren geplanten Busausflug ins Donaumoos starten. Die Planung hatte Herr Lorinser vom NABU Waiblingen übernommen, der aber selbst krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte. Das Wetter machte mit und es war ein wunderschöner Sonnen-Sonntag. Wir starteten schon um 7 Uhr und hatten leere Straßen mit schönem Ausblick auf das Remstal und später auf die Wasserscheide zwischen Kocher und Brenz. Diese eiszeitlich geprägte Flusslandschaft ist immer beeindruckend. Das verstärkt sich noch, wenn die Brenz und Lone (= Ur-Neckar) zusammenfließen. 

In der Umweltstation in Bächingen wurden wir schon erwartet und stärkten uns zuerst mit einem zweiten Frühstück. Danach wurde uns ausführlich das Naturschutzzentrum erklärt. Es ist Ausgangspunkt für Exkursionen in das Donaumoos oder das Gundelfinger Moos mit seiner beeindruckenden Wiesenlandschaft. Moore gibt es im Raum Stuttgart nur selten und so gibt es bei uns nicht die typischen Pflanzen- und Tierarten dieses Ökosystems. Unter den Wiesen- und Wattbrütern sollen hier nur die wichtigsten erwähnt werden: Kiebitz, Braun- und Blaukehlchen (Vogel des Jahres 2023), Bekassine, Großer Brachvogel, Wiesenpieper u.a. 

Seltene Pflanzen sind Mehlprimel, Sibirische Schwertlilie, Lungenenzian. Der Kernbereich dieses Niedermoores besteht aus einem Mosaik mit alten Torfstichen, Gebüsch- und Streuinseln. Viele Vögel sind im Winter zu Gast oder auf dem Durchzug wie Kraniche und Graugänse. So waren wir jetzt alle sehr gespannt auf unsere Fahrt mit dem Moos-Mobil zu der Vogel-Beobachtungsstation. 

Aber zunächst hatten wir noch Zeit und diese nutzen wir, um die nahe vorbeifließende Brenz zu erkunden. Der Brenz-Uferpfad mit knapp 20 Stationen erklärt in Form eines Quiz diese besondere Flusslandschaft. Die Rätsel waren für uns lehrreich.

Danach kletterten wir auf den Traktoranhänger und es ging etwas holperig über Feldwege in das weitläufige Donaumoos. Nach ein paar Kilometern erreichten wir den Beobachtungsturm und die Wiese mit den Schottischen Hochlandrindern. Vom Turm aus konnten wir auf der nahegelegenen Seenplatte verschiedene Wattvögel, Gänse und Enten erkennen. Das war ein imposantes Naturschauspiel. Folgende Ziele sind zur Erhaltung des Mooses geplant: es muss eine offene, ökologisch intakte Riedlandschaft mit naturschutzverträglicher Landwirtschaft erhalten bleiben. Die Niedermoorzone soll vergrößert werden, der Grundwasserspiegel angehoben und Streuwiesen geschaffen werden. Eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten ist erforderlich: Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus.

Inzwischen war der Nachmittag vorbei und wir waren gesättigt mit neuen Eindrücken. Das Donaumoos ist eine Landschaft, die wir gern wieder besuchen werden.


NABU Weinstadt unterstützt das KlimaBündnis Weinstadt

Die Klimakrise und der dramatische Verlust der Artenvielfalt schreiten unaufhörlich voran. Daher hat der NABU Weinstadt das KlimaBündnis Weinstadt in 2022 weiterhin tatkräftig unterstützt und zahlreiche Veranstaltungen, die sowohl Arten- als auch Klimaschutz berücksichtigen, mit organisiert. 

Im Mai fand die Fahrrad Klima-Tour durch Weinstadt zum Thema „Natur- und Artenschutz“ statt. Anhand von vielen Beispielen, wie den naturnahen Gärten, der vom NABU Weinstadt betreuten Hochzeitswiese und dem Steinbruch Beutelstein, wurde gezeigt, welche Klima-Stellhebel und Potenziale für den Artenschutz in Weinstadt gesehen werden.

Im Juni besichtigten 30 Bürgerinnen und Bürger den Biodiversitäts-Solarpark in Elchingen bei Neresheim. Dabei waren neben dem Stadtwerke-Chef Thomas Meier viele Gemeinderäte und Vertreter des NABU und BUND Weinstadt. Eindrucksvoll wurde vom Betreiber, einem Landwirt, der die 14,5 ha langfristig verpachtet hat und dem Bürgermeister von Neresheim aufgezeigt, wie Natur, Landwirtschaft, die Gemeinde und die Ökonomie gemeinsam durch die jährlich 11 Millionen kWh Sonnenstrom profitieren.

Im Juli fand eine Führung unseres Forstrevierleiters Andreas Münz in den Gemeindewald beim Karlstein statt. Ein funktionierendes Wald-Ökosystem hat viele wichtige Funktionen: Es bietet Erholungsraum, ist Wasserspeicher und schützt uns bei Extremwetter, es sichert die Artenvielfalt, liefert uns durch Fotosynthese den notwendigen Sauerstoff zum Leben, senkt die Lufttemperatur und ist unsere wichtigste natürliche CO2Senke vor Ort. Eine sehr interessante Führung und wir müssen alles tun, damit unser Wald auch langfristig der Klimakrise trotzen kann.

Im Oktober wurde dann der Windpark Goldboden oberhalb von Winterbach besucht. Auch hier konnten sich Vertreter der Stadtverwaltung und des Naturschutzes, Gemeinderätinnen und Gemeinderäte überzeugen, dass sich die drei Windkraftanlagen für den Betreiber EnBW lohnen und einen ordentlichen Beitrag von jährlich rund 20 Millionen kWh zur Stromversorgung leisten. Diese Jahresleistung wird trotz sehr häufiger Abschaltungen zu Vogel- und Fledermaus- Flugzeiten erreicht. Mit diesen Abschaltungen wird ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz geleistet.

Erwähnt werden muss auch, dass unser Mitglied Martin Käshammer seit der Vorstellung einer Demo Balkon-PV-Anlage am verkaufsoffenen Sonntag am 1. Mai in der Einkaufsstraße in Endersbach, fast 40 dieser Anlagen installiert hat und weitere Bestellungen bei dem neuen Komponenten- Lieferanten „Misoka“ aus Weissach im Tal getätigt wurden.

Höhepunkt war jedoch die Vereinsgründung des KlimaBündnis Weinstadt im Oktober. Unter den 25 Gründungsmitglieder waren die NABU-Mitglieder Hermann Spiess, Claus Hainbuch, Martin Käshammer und Jürgen Frank. Es wäre schön, wenn möglichst viele weitere NABU-Mitglieder durch eine zusätzliche Mitgliedschaft beim KlimaBündnis Weinstadt, das die Gemeinnützigkeit beantragt hat, ein Zeichen für einen gemeinsamen Klima- und Artenschutz in Weinstadt setzen.

 

Die Mitarbeit im KlimaBündnis Weinstadt Handlungsfeld „Natur- und Artenschutz, Landwirtschaft“ fokussiert sich 2023 auf die Naturverträglichkeit der Energiewende, auf mehr Natur im Siedlungsraum und auf die Gestaltung einer naturverträglichen Landwirtschaft.   


Landschaftspflege Streuobstmuseum in Endersbach

Helmknabenkraut in der Enzianwiese, Männliches Knabenkraut und Kreuzenzian am Klingenkopf

Sommerferienprogramm

Zwei Pilzführungen

mit Dr. Hennecke - mit sehr hohem Interesse und großer Beteiligung. 

Unser Sommer-Grillfestle an der Endersbacher Kelter

Sehr erfolgreicher Streuobsttag auf der Mühlwiese